Video: Situation in Moria, Lesvos (German)

“Since the right-wing conservative “New Democracy” came to power, the situation in Moria continues to escalate. After the racist attacks at the beginning of 2020, the deadly fire in Moria Camp that killed a child, and now, the outbreak of the Global Coronavirus and the imposed security response directly targets the lives of people living in Moria.”

Seit die rechts-konservative Nea Dimokratia an die Macht kam, hat sich die Lage auf Lesbos immer mehr zugespitzt. Nach rassistischen Übergriffen Anfang des Jahres, einem verheerenden Brand im Camp – bei dem ein Kind ums Leben kam – bedrohen nun der Ausbruch von Corona bzw. dessen Folgen das Leben der Menschen in Moria.

Das Camp ist praktisch unter Lockdown, obwohl zumindest offiziell noch kein Fall im Camp bekannt ist. Die Menschen können Moria, wenn überhaupt, nur noch unter Schwierigkeiten verlassen. Die Polizei bewacht die Straßen zum Camp.

Die finanzielle Unterstützung von lächerlichen 90€ im Monat wird momentan nicht ausbezahlt. Die Spannungen im Camp nehmen zu. Angst und Frustration bestimmen den Alltag. Die meisten Ngos und Unterstützer_innen haben die Insel verlassen und für die wenigen, die noch da sind, gibt es kaum noch Möglichkeiten etwas zu tun.

Die Versorgungslage ist desolat. Physische Distanz, einfachste hygienische Maßnahmen – alles nicht möglich, wenn so viele Menschen auf engstem Raum eingesperrt sind. Zu wenig Duschen und Toiletten, unzureichende Strom- und Wasserversorgung, kein richtiges Abwasser- und Müllentsorgungs-System.

Seit der Corona-Krise sind in Moria Camp noch 10 Ärzt_innen und 8 Krankenpflegekräfte von allen Organisationen vereint. Privatsphäre und Vertraulichkeit geht immer mehr verloren, die psychische Belastung wird immer mehr und eine ganzheitliche Versorgung der Patient_innen wird immer weniger.

Auf dem Wasser attackiert die griechische Küstenwache die Menschen in den seeuntüchtigen Schlauchbooten brutal, entwendet die Motoren oder setzt sie auf Life-Rafts aus und schleppt sie in türkische Gewässer zurück. Die wenigen, die es bis an die griechischen Strände schaffen, müssen dort bleiben, wo sie angekommen sind, da man sich weigert, ihnen eine Unterkunft für die Zeit der Quarantäne zur Verfügung zu stellen. Moria war schon immer ein Verbrechen gegen die Menschlichkeit. In der momentanen Situation ist Moria eine Todesfalle für über 20.000 Männer, Frauen und Kinder, die in Europa Schutz suchen.